Veranstaltung: | KMV April 2025 |
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Tagesordnungspunkt: | 4. Verabschiedung des Wahlprogramms |
Antragsteller*in: | Kreisvorstand (dort beschlossen am: 19.03.2025) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 26.03.2025, 10:47 |
A4: Kapitel 3: Starke Wirtschaft
Text
- Strukturwandel - Für Mensch und Natur
Der Kohleausstieg ist nicht nur ein Schritt in eine nachhaltigere Zukunft,
sondern auch eine historische Chance, die Bedürfnisse der Menschen und die
natürlichen Lebensgrundlagen in den Mittelpunkt zu stellen. Unser Ziel ist es,
den Strukturwandel so zu gestalten, dass wir die regionale Wirtschaft
klimaneutral transformieren, der Ressourcenknappheit mit Innovation und
Effizienz begegnen und die Biodiversität sowie die natürlichen Ökosysteme
bewahren. Dabei sehen wir die nachhaltige Nutzung unserer Flächen als
essenziellen Bestandteil dieses Wandels.
Konkret bedeutet das für uns:
- Flächensparende Gewerbeentwicklung: Begrenzung der Neuversiegelung durch
Brownfielding (Industriebrache) und flächeneffiziente Planung neuer
Gewerbeflächen,sowie Recycling vorhanderener Gewerbeflächen
- Ausgleich von Interessen: Förderung eines ausgewogenen Miteinanders von
Gewerbeflächen, landwirtschaftlicher Nutzung und Naturschutz.
- Teilhabe und Kultur: Entwicklung von Formaten zur gesellschaftlichen
Mitgestaltung und Unterstützung von Kunst und Kultur, um die
Transformation greifbar zu machen.
- Nachhaltige Infrastruktur: Ausbau von Breitbandnetzen basierend auf der
aktuellen Untersuchung zu weißen und grauen Flecken, klimaneutraler
Energieversorgung und besserer Verkehrsanbindung für Gewerbegebiete.
- Passende Infrastruktur und Energie für Unternehmen: Ausbau der
Breitbandanbindung, Versorgung der Gewerbegebiete mit klimaneutraler
Energie inklusive grünem Wasserstoff, sowie Verbesserung der Anbindung an
den Schienenverkehr, den ÖPNV und Radverkehrsnetze.
- Biotopverbundsystem: Wir unterstützen die Idee eines revierübergreifenden
Biotopverbunds basierend auf den Konzepten von BUND und NABU zur Stärkung
der Biodiversität.
- Fachkräftemangel und berufliche Bildung
Der Mangel an Arbeits- und Fachkräften stellt eine der größten Herausforderungen
für unsere Region dar und wird sich in Zukunft weiter verschärfen. Unser Ziel
ist es, die Städteregion als attraktiven Ort zum Leben und Arbeiten zu
gestalten, Menschen langfristig zu binden und durch innovative Ansätze neue
Fachkräfte zu gewinnen.
Dafür braucht es:
- Attraktive Lebens- und Arbeitsregion: Förderung guter Arbeitsbedingungen
und attraktiver Freizeitangebote, um die Städteregion für Fachkräfte und
ihre Familien lebenswert zu machen.
- Stärkung der beruflichen Bildung: Entwicklung innovativer
Ausbildungskonzepte in Zusammenarbeit mit IHK, HWK und Berufsschulen, um
die berufliche Bildung zu modernisieren und zu modularisieren.
- Flexibilität in der Ausbildung: Einführung und Förderung von
Teilzeitausbildungen, um die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und
Weiterbildung zu verbessern.
- Pilotprojekte und Weiterbildung: Umsetzung von Pilotvorhaben und Ausbau
von Weiterbildungsprogrammen zur Qualifizierung von Fachkräften.
- Internationale Fachkräfteanwerbung: Gezielte Maßnahmen zur Gewinnung
internationaler Fachkräfte, um den Arbeitsmarkt nachhaltig zu stärken.
Entbürokratisierung
Eine moderne und leistungsfähige Verwaltung ist für den Wirtschaftsstandort
unserer Region unerlässlich. Um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden,
setzen wir auf die Digitalisierung und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren
und nutzen dafür alle rechtlichen Möglichkeiten – von neuen bundesgesetzlichen
Regelungen wie dem Bundesimmissionsschutzgesetz über das
Verwaltungsverfahrensgesetz und in der Landesbauordnung. So schaffen wir eine
effizientere, bürgernähere Verwaltung und stärken nachhaltig die wirtschaftliche
Entwicklung in unserer Städteregion.
Die wichtigsten Schritte sind:
- Digitalisierung der Verfahren: Einführung moderner Technologien für
schlanke und reibungslose Abläufe.
- Beschleunigung mithilfe von Bundesrecht: Nutzung der Spielräume, die u.a.
Bundesimmissionsschutzgesetz, Verwaltungsverfahrensgesetz,
Verwaltungsgerichtsordnung und Bürokratieentlastungsgesetze bieten.
- Landesrechtliche Erleichterungen: Ausschöpfen von Möglichkeiten in der
Landesbauordnung.
- Unterstützung der Verwaltung: Gemeinsame Entwicklung von Strategien, um
Prozesse in den Behörden zu vereinfachen und Versäulung der Verwaltung
überwinden durch kooperierende Verwaltungsverfahren
- Stärkung der Wirtschaft: Beschleunigte Genehmigungen, die Unternehmen
entlasten und den Standort attraktiv halten.
Gründerregion Aachen – Innovation und Start-Ups
Die Städteregion Aachen zählt zu den innovativsten Standorten in NRW.
Forschungseinrichtungen wie die RWTH Aachen und die FH Aachen leisten
Pionierarbeit, aber auch kleine und mittelständische Unternehmen tragen
entscheidend zum Fortschritt bei. Damit aus klugen Köpfen und kreativen Ideen
erfolgreiche Start-ups werden, brauchen wir Räume für Experimente und eine
starke Vernetzung mit der regionalen Wirtschaft. Unser Ziel ist es, die
Entstehung und das Wachstum von Jungunternehmen zu fördern, den Technologie- und
Wissenstransfer zu stärken und damit den Strukturwandel in der Region
voranzubringen.
Dafür braucht es:
- Experimentierräume und Reallabore: Aufbau neuer und Stärkung bestehender
Innovationsorte für Forschung, Tests und Pilotprojekte.
- Unterstützung für Start-ups: Weiterentwicklung der Netzwerke und
Infrastruktur (z. B. digitalHUB, Innovation Hub), um Gründerinnen und
Gründern den Markteintritt zu erleichtern. Wir wollen diese außerdem
weiter in die Region tragen und mit den ansässigen Unternehmen weiter
vernetzen.
- Technologie- und Wissenstransfer: Enge Verzahnung von Hochschulen und
mittelständischen Unternehmen, um Forschungsergebnisse in marktfähige
Produkte umzusetzen.
- Scale-up-Förderung: Verstärkte Begleitung von Start-ups beim Wachstum,
etwa durch AGIT, den Zweckverband Region Aachen oder die Gründerregion
Aachen.
- Euregionale Zusammenarbeit: Intensiver Austausch über Landesgrenzen
hinweg, um Ressourcen, Know-how und Netzwerke mit Partnern in Belgien und
den Niederlanden zu verbinden.
Städtepartnerschaften
Städtepartnerschaften sind heute ein wichtiger Beitrag zur Völkerverständigung
und bieten zugleich die Chance, kulturellen Austausch und wirtschaftliche
Kooperationen zu vertiefen. In der Städteregion Aachen tragen die
Partnerschaften mit Polen (Jelenia Góra), der Ukraine (Lwiw) sowie die durch die
AGIT organisierten Kooperationen Ansan (Südkorea) und Sacramento (USA)
maßgeblich dazu bei, den Zusammenhalt und das gegenseitige Verständnis über
Ländergrenzen hinweg zu stärken.
Unsere Maßnahmen dafür sind:
- Ausbau bestehender Partnerschaften: Intensivierung des Austauschs mit
Jelenia Góra, Lwiw, Ansan und Sacramento in den Bereichen Kultur, Bildung
und Wirtschaft
- Kulturelle Vernetzung: Förderung von Begegnungen und Projekten zwischen
den Regionen, um ein tieferes Verständnis füreinander zu schaffen und
langfristige Beziehungen zu festigen.
Tourismus – Tradition erlebbar machen
Ob Kaiserstadt Aachen, Naturregion Eifel oder das industrielle Erbe im Norden:
Die Städteregion ist ein faszinierendes Reiseziel, das Heimat und Tradition
erlebbar macht und zugleich Menschen aus aller Welt zusammenführt. Dabei ist es
unser Ziel, diese Vielfalt zu bewahren und den Tourismus nachhaltig zu
gestalten, um sowohl die Umwelt zu schützen als auch den lokalen Zusammenhalt zu
stärken.
Unsere konkreten Vorhaben und Ideen:
- Nachhaltige Infrastruktur: Unterstützung der Kommunen bei der Schaffung
und Verbesserung touristischer Angebote mit Blick auf
Umweltverträglichkeit, Zweckmäßigkeit und regionale Identität.
- Grenzüberschreitende Zusammenarbeit: Förderung gemeinsamer Projekte und
Kooperationen in der Eifel, im Nordkreis und im Grenzgebiet, damit
Reisende und Einheimische gleichermaßen von einem zukunftsfähigen
Tourismus profitieren. Gerade Tagesfreizeitangebote wie beispielsweise in
Alsdorf oder Baesweiler spielen dabei eine große Rolle.
Die Städteregion als moderner Arbeitgeber
Als einer der größten Arbeitgeber und wirtschaftlich Handelnder trägt die
Städteregion eine besondere Verantwortung, dem Fachkräftemangel aktiv zu
begegnen. Durch moderne Rekrutierungsmethoden, familienfreundliche
Arbeitsmodelle und eine konsequente Gemeinwohlorientierung wollen wir den
öffentlichen Dienst und unsere Beteiligungsgesellschaften zukunftsfähig
aufstellen – zum Wohl der Beschäftigten und der gesamten Region.
Als Grundlage dafür sehen wir:
- FaireBezahlung:Tarifbindung aller kommunaler Beteiligungsgesellschafte
- Personal- und Organisationsentwicklung: Neben der aktiven Werbung für den
öffentlichen Dienst setzen wir auf Employer Branding (gezielte
Mitarbeitergewinnung) und Diversitätsmanagement, um neue Fachkräfte zu
gewinnen und zu binden. Daneben ist eine intensive Kooperation mit unseren
Hochschulen ein weiterer Erfolgsfaktor
- Familienfreundliche Arbeitsmodelle: Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-
Optionen und geteilte Führungspositionen erleichtern die Vereinbarkeit von
Beruf und Familie und schaffen mehr Chancengleichheit.
- Stärkung kommunaler Betriebe: Wir bilden über den eigenen Bedarf hinaus
aus und stellen sicher, dass alle Beteiligungsgesellschaften nach Tarif
bezahlen. Die kommunale Infrastruktur (z. B. STAWAG) bleibt in
öffentlicher Hand; Versorgungslücken, etwa im Bereich Pflege, sollen
geschlossen werden
- Gemeinwohlbilanzierung: Durch die Ausweitung dieses Instruments fördern
wir die Personal- und Organisationsentwicklung in unseren Betrieben. Es
dient als motivierendes Beispiel für den öffentlichen Sektor und kann auch
die Privatwirtschaft inspirieren.
- Internationale Fachkräfteanwerbung: Durch die Anwerbung internationaler
Fachkräfte wollen wir auf einer weiteren Ebene dem Fachkräftemangel
entgegenwirken und gerade Beteiligungsbetriebe weiter stärken.
Änderungsanträge
- Ä1 (Pilgram, Hermann Josef, Eingereicht)
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